Unna, 3. 3. 2012
50 Jahre Abi am PGU (1962 – 2012)
Die Ehemaligen der OI b des Abiturjahrgangs 1962 trafen sich am Wochenende nach einem Stadtrundgang und Besuch der Internationalen Lichtkunst im ZIB an ihrer alten Penne an der Iserlohner Straße – jetzt EBG.
Die Führung durch das völlig veränderte Schulgebäude hatte freundlicherweise der stellv. Schulleiter, Herr Schmitz, übernommen.
Von den einst 19 Schülern der OI b waren 13 zur Jubiläumsfeier erschienen. Leider sind schon 4 Klassenkameraden verstorben, und 2 waren durch Krankheit verhindert. Das Betreten der alten Klassenräume – soweit noch vorhanden – weckte so manche Erinnerung an die alten Zeiten.
„56 (!) Schüler“, konnte sich Reinhard Pütter erinnern, bildeten damals nach bestandener Aufnahmeprüfung die Sexta b (5. Klasse) des PGU. Aus dieser Eingangsklasse haben lediglich 6 Schüler 9 Jahre später die Reifeprüfung am PGU abgelegt. Die in der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich hohe Schülerzahl der Eingangsklassen – es waren die geburtenstarken Jahrgänge der Kriegszeit – verringerte sich aber schon zum ersten Schulhalbjahr und nochmals deutlich zum Ende des ersten Schuljahres. Mit über 40 Schülern blieb die Klasse aber über mehrere Jahre stark überbelegt.
Damals war vieles anders als heute.
Die Koedukation in einer Schule war nicht einmal angedacht, fand aber spätestens ab der Tanzstundenzeit außerhalb der Schule, ohne staatlichen Einfluss statt.
In den ersten 3 Jahren musste noch ein Schulgeld in Höhe von 20,- DM mtl., an die Schule entrichtet werden, erinnerte Ekkehard v. Saldern. Diese Schulgeldpflicht – in NRW bis 1956 – führte dazu, dass 1953 ausgerechnet die beiden Besten des 4.Schuljahres der Herder- Volksschule – ein Mädchen und ein Junge – aus finanziellen Gründen nicht auf das Gymnasium gehen konnten. Mit dem Besuch der Oberschule – wie man auch statt Gymnasium sagte – waren nämlich weitere Belastungen, vor allem wegen der z. T. sehr teueren Lehrbücher verbunden.
Das Abitur als Schulabschluss war bis Ende der 60er Jahre – gemessen an der Gesamtschülerzahl eines Jahrgangs – nur einer im einstelligen Prozentbereich liegenden, kleinen Gruppe von Schülern vorbehalten. Für den Abitur-Jahrgang 1962 waren dies 5,57 %.
Dies ergibt sich aus der Schrift von StD G. Knippenberg, die er aus Anlass des 80-jährigen Jubiläums des PGU 1988 vorgelegt hat.
Das heißt aber nicht, dass Schüler ohne Abitur seinerzeit keine Berufschancen gehabt hätten.
Gerne erinnerte man sich, dass auch einmal ein Michael Spindler zur Clique gehört hatte, der Ende der Obertertia (9. Klasse) wegen „Bio 5“ die Klasse verlassen musste und mit der Mittleren Reife seine Schulzeit beendet hatte. Dieser beliebte Klassenkamerad hatte sich – so konnte man später in den Wirtschaftsmagazinen lesen – als „Mike Spindler“ in dem amerikanischen Weltunternehmen Apple Computer zunächst zum President of Apple Computer Europe und später (1993-1996) zum CEO, der Nr. 2 von Apple, hochgearbeitet.
Am Abend saß man zu einem gemeinsamen Essen traditionell im Ölckenturm und tauschte neben den nicht enden wollenden Erinnerungen die verschiedensten Strategien zur Bewältigung des inzwischen erreichten 3. Lebensabschnitts aus.
Richtig spannend wurde es, als Karl-Heinz Schürmann die vom PGU herausgegebenen Abi-Unterlagen an die anwesenden Klassenkameraden verteilte und sie damit in die Schulzeit zurückversetzte.
Mit dem Versprechen, bis zum nächsten Treffen nicht wieder 10 Jahre verstreichen zu lassen, verabschiedeten sich zu sehr später Stunde 13 bestens aufgelegte Ehemalige der OI b 1962.
(Karl-Heinz Schürmann)
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